Glückskind Trageberatung | Wie ich zum Tragen kam…
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Wie ich zum Tragen kam…

Hoppediz

Vor 13 Jahren, als meine erste Tochter geboren wurde, hatte ich zwar unzählige Ratgeber, Informationen, Internetforen durchforstet, wollte gut vorbereitet sein. Das Tragen kam mir damals jedoch nicht in den Sinn, ich glaube, ich habe es auch innerlich abgelehnt, man war so auffällig damit, es war so öko, so alternativ… Ich war wohl eher konservativ sein, wollte die Ratschläge aller befolgen, wollte es richtig machen und hab eben gemacht, was alle taten. Stillen im Kämmerchen, Kinderwagen, eignes Bettchen fürs Kind und (ja keine Ausnahme!), Zufüttern, Beikost ab 5. Monat usw. Von einer Freundin hatte ich einen Glückskäfer-Tragesack bekommen, den schnallte ich mir zu Hause immer mal um, aber ich fühlte mich damit nicht wohl, alles tat mir weh und meiner Tochter gefiel es auch nicht darin. (Heute weiß ich auch, warum!). Als dann recht bald meine zweite Tochter kam, – die beiden sind nur knapp 2 Jahre auseinander- , war ich schon mehr dabei, auf mich und das Kind zu hören, als auf das, was andere für richtig halten. Das Tragen spielte aber immer noch keine große Rolle. In einer Krabbelgruppe begegneten mir 2 Frauen, die Tragetücher benutzten und ihre Erfahrungen ließen mich aufhorchen. Eine von ihnen lieh mir ein helles Didymos-Tuch und eine Anleitung dazu. Hmmm…Ich hab dann also bisschen rumprobiert, alleine, mit dem Heft, anhand der Bilder und mit einem quirligen 8 Monate altem Kind. Und wollte gleich mit der Königsdisziplin „Rücken“ starten. Etwas hochgestecktes Ziel, so ganz ohne Beratung und Erfahrung. Naja, oft hab ich sie so nicht getragen, aber immerhin war das Interesse geweckt. Drei Monate später lief sie schon und das erleichterte so manches. Als Wunschkind Nr. 3 dann endlich unterwegs war, war mir inzwischen klar, was die Bedürfnisse eines Säuglings sind, welche Erwartung ans Leben es mitbringt. Nähe, Vertrauen, zuverlässige Zuwendung. Ich hatte mich viel damit beschäftigt, Bücher gelesen und fühlte mich „auf dem Weg“. Viele Tränen flossen auch, weil mir bewusst wurde, was den beiden Großen in ihrer Babyzeit gefehlt hat. Vieles hätte ich ihnen im Nachhinein noch geben wollen. So war schnell klar: Baby Nr. 3 wird definitiv ein Tragling. Egal was die Leute sagen, egal wie ich damit auffalle. Nur für mein Kind. Und auch für mich, wie sich dann während der Tragezeit herausstellte. Habe mir ein Hoppediz-Tuch gekauft. Knallgelb und sowas von auffällig. Ich glaub ich wollte nun fast schon provokativ damit umgehen, irgendwie auch als Wiedergutmachung. Hab die Wickelkreuztrage gelernt, leider auch das wieder alleine mit Videos und Bindeanleitungen und viel Geduld. Tja, und dann war sie da, meine 3. Tochter, und verbrachte den ersten Sommer ihres Lebens an mir, im gelben Tuch. Sie schlief darin, sie wachte darin, lernte die Welt von da aus kennen. Sicher gebunden. Es war unser ständiger Begleiter. Später kam noch ein Sling dazu, der für schnelle Wege immer im Auto war. Durch die Arbeit in der Kita, in der wir die Kleinsten auch trugen, wuchs das Interesse am Tragen immer mehr. Später, als Leo knapp über ein Jahr alt war, verliebten wir uns in das Tragegefühl mit Manduca auf dem Rücken. Ich war fasziniert, wie entlastend es für den Rücken war und wie perfekt das Gewicht des Kindes verteilt wurde. Das war für mich ein absolutes Aha-Erlebnis und von da an wurde sie bei Bedarf – und das war ziemlich oft- in unserem beigefarbenen Manduca durch die Welt getragen. Bis zum 4. Lebensjahr war der noch im Einsatz.
Ich bin also spät zum Tragen gekommen, dafür aber umso intensiver. Und das ist auch gut so! Heute beherrsche ich viele Bindeweisen, blicke auf dem Tragemarkt ein wenig durch, es gibt wahnsinnig viel richtig schöne Tragehilfen, die ich gern noch getestet hätte… und nun hab ich selbst gar kein Tragekind mehr. Deshalb gibt’s Fotos oftmals nur mit Puppe im TT. Aber irgendwie ist auch das gut so!

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